Bilingualität

Seit vielen Jahren ist der bilinguale deutsch-englische Bildungsgang ein besonderes sprachli­ches Angebot im fremdsprachlichen Bereich.

 Was ist bilingualer Unterricht?

Bilingualer Unterricht ist ein Angebot, bei dem – in unserem Fall ab der Klasse 7 – die Sach­fächer wie Biologie, Geographie und Politik in englischer Sprache unterrichtet werden. Da der Unterricht im bilingualen Zug in allen Fächern nach den allgemeinen gymnasialen Kern­lehrplänen erteilt wird, ergeben sich auch im Falle eines Schulwechsels keine Schwierigkei­ten. Ebenso ist grundsätzlich in Einzelfällen auch ein späterer Wechsel in den Normalzweig möglich. Die Leistungsmessung richtet sich nach den Ansprüchen der Sachfächer. Bilingualer Unterricht bedeutet demnach konkret, dass beispielsweise Geographie mit Englisch als Ar­beitssprache unterrichtet wird, keinesfalls handelt es sich um Englischunterricht mit geo­graphischen Inhalten; damit ist auch klar, dass im Sachfachunterricht keine Klassenarbeiten geschrieben werden.

Vorteile einer bilingualen Schullaufbahn

Fragt man die bilingualen Schülerinnen und Schüler unserer Klassen und Kurse, so wird klar, mit welcher Selbstverständlichkeit sie die Vermittlung von Wissen in Biologie oder Geo­graphie in englischer Sprache nach einigen Jahren in einer bilingualen Laufbahn erleben. Englischunterricht in Deutschland ist auf drei oder vier Stunden in der Woche beschränkt. Der Vorzug eines bilingualen Bildungsganges, in dem bis zu drei weitere Fächer in englischer Sprache stattfinden, liegt auf der Hand, ist der Input auf Englisch doch ungleich höher. Zu­letzt haben auch die Ergebnisse der Lernstandserhebungen gezeigt, dass bilinguale Schüler hier hervorragend abschneiden. Außerdem beobachtet man im zweisprachigen Unterricht häufig, dass die Schülerinnen und Schüler methodisch und sprachlich bewusster und damit auch gründlicher lernen. Im Einzelnen ermöglicht eine bilinguale Schulausbildung darüber hinaus

  • eine sichere Beherrschung der englischen Sprache in (mündlichen) Alltagssituationen;
  • verbesserte Voraussetzungen für ein Studium und größere berufliche Chancen in einer zunehmend mehrsprachigen Berufswelt;
  • eine Vorbereitung auf die Herausforderungen der Globalisierung, die Verständigung auf Englisch oft als selbstverständlich voraussetzt.
Die drei Phasen des bilingualen Angebots

Englischunterricht in der Erprobungsstufe (Klasse 5/6)
Der verstärkte Englischunterricht in den Klassen 5 und 6 erfolgt, aufbauend auf die in der Grundschule erworbenen Fähigkeiten, für alle Klassen mit zusätzlichen Stunden gegenüber der üblichen Stundentafel für das Fach Englisch. Hier werden die Grundlagen geschaffen für eine erfolgreiche Mitarbeit im bilingualen Zweig ab der Klasse 7. Erweiterter Englischunter­richt in der Erprobungsstufe bedeutet aber auch mehr Zeit und Freiräume für:

  • Übung und Festigung: Englisch ohne Zeitdruck
  • spielerische Ansätze der Sprachvermittlung
  • kreative Vorhaben für mehr Spaß am Lernen (Gedichte, Geschichten, Songs, Theater, Besuche bei Grundschulen, etc.)
  • Partnerschaften und E-Mail Projekte
  • Lesen und Behandlung von Lektüren
  • Projektarbeit und fächerverbindendes Lernen
  • Feiräume für den Einsatz von Englisch ohne Angst vor Fehlern

Sachfachunterricht in der Mittelstufe
Der eigentliche bilinguale Zweig setzt ab der Klasse 7 mit englischsprachigem Sachfachunter­richt ein. Es gilt grundsätzlich die Stundentafel des Normalzweiges, d.h. alle Sachfächer des bilingualen Angebotes (Bio, Geo, Pk) werden wie in den Normalklassen jeweils zweistündig erteilt. Allein in Klasse 7 wird Biologie mit einer zusätzlichen Stunde unterrichtet; dies ge­währleistet, dass in der Anfangsphase Zeit genug ist, die Ziele des Fachunterrichts uneinge­schränkt zu erreichen. Der Englischunterricht wird ohne Zusatzstunde weitergeführt. Beson­derheit der bilingualen Klassen ist eine einwöchige Studienfahrt nach Großbritannien mit einem Aufenthalt in Gastfamilien in der Klasse 8.

Oberstufe und Abitur
Die Fortsetzung der bilingualen Laufbahn in der Oberstufe führt zum bilingualen Abitur; bi­linguales Lernen wird in der Einführungsphase (EF) mit Grundkursen in Englisch, Biologie und Geographie fortgesetzt. In der Qualifikationsphase (Q1/Q2) finden Englisch als Leistungskurs und Biologie als Grundkurs statt. Bei Interesse und ausreichender Anwahl kann auch Geo­graphie als bilingualer Kurs weitergeführt werden. Schüler, die sowohl den Leistungskurs Englisch besuchen als auch die Abiturprüfung in einem Grundkursfach mündlich oder schrift­lich in englischer Sprache ablegen, erhalten mit dem Abiturzeugnis einen Qualifikationsver­merk und eine landesweit einheitliche zusätzliche Bescheinigung über ein bilinguales Abitur. Selbstverständlich kann ein bisher bilingualer Schüler mit dem Übergang in die Sekundar­stufe II aber auch jede andere Oberstufenlaufbahn wählen bzw. die Fachprüfung im Abitur in der Muttersprache ablegen; ein bilinguales Abitur wird damit aber nicht erworben.

Exzellenzlabel CertiLingua

Seit 2010 sind wir eine sogenannte CertiLingua-Schule. Dies sind Schulen, die neben einer bilingualen Ausbildung besondere Angebote im Bereich fremdsprachlicher und internatio­naler Kenntnisse anbieten. Deshalb dürfen wir mit dem Abitur nach Prüfung durch die Be­zirksregierung unseren bilingualen Schülern unter bestimmten Voraussetzungen ein Exzellenz­label für mehrsprachige, europäische und internationale Kompetenzen ausstellen, das eine besondere Qualifikation über das normale Abiturzeugnis hinaus darstellt.

Das Exzellenzlabel CertiLingua bekommen unsere bilingualen Schüler, wenn folgende wei­tere Voraussetzungen erfüllt sind:

  • fremdsprachliche Kompetenzen, d.h. Belegung der 1. FS und einer 2. FS bis zum Abi­tur mit Nachweis der Kompetenz auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens
  • europäische und internationale Kompetenzen, d.h. Teilnahme am Fachunterricht mit Inhalten zu Europa und Kooperation in einem europäischen bzw. internationalen Projekt nach Wahl
 Beratungssystem zur Neubildung der Klassen

Das Beratungssystem Bilingualität führen wir in engem Kontakt mit den Eltern und Schülern im zweiten Halbjahr der Klasse 6 durch. Den interessengeleiteten Schüler- bzw. Eltern­wunsch nach einer Aufnahme in den bilingualen Zweig wollen wir dabei neben den leistungsbezogenen Kriterien (insbesondere Englischnote) angemessen berücksichtigen.

Die am Zweisprachenzug interessierten Schüler müssen konstante Leistungen im Fach Eng­lisch in der Klasse 5 und 6 nachweisen. Die Leistung sollte i.d.R. mindestens „befriedigend“ sein und darf in der Klasse 6 nicht deutlich abfallen.

Die Schüler sollten in den anderen Kernfächern (D, M, F/L) i.d.R. befriedigende Leistungen nachweisen. Im Einzelfall kann eine schwächere Leistung in Mathematik durch deutlich er­kennbare sprachliche Begabungen ausgeglichen werden.

Interesse an Sachfächern und eine entsprechende Leistungs- und Anstrengungsbereitschaft sowie die Fähigkeit zum eigenständigen Arbeiten sind weitere wichtige Überlegungen beim Übergang in die bilinguale Klasse. Am Ende beschließt die Entscheidungskonferenz über die Aufnahme in den bilingualen Zweig.

Wir sind davon überzeugt, dass vor dem Hintergrund der hier formulierten Kriterien und dem erweiterten Englischunterricht der Erprobungsstufe die Mehrzahl der Kinder unserer Schule grundsätzlich geeignet ist, dieses besondere Angebot erfolgreich wahrzunehmen. Die Rückmeldung unserer Schülerinnen und Schüler in den vielen Jahren seit Einrichtung dieses Zweiges macht deutlich, wie selbstverständlich Sachfachunterricht in Englisch sein kann.