Eine-Welt-Projekt

Im Schuljahr 2000/2001 startete das St.-Ursula-Gymnasium mit der Unterstützung eines neuen Projektes in der sog. Dritten Welt: Wir helfen beim Auf- und Ausbau der Landwirtschaftsschule der Werler Franziskaner Mission in Vitorino Freire im Nordosten Brasiliens.

Oft endet der Traum vom besseren Leben für Landarbeiterfamilien in den Slums der Großstädte. Dieser Landflucht gilt es entgegenzuwirken. Dafür müssen aber die Lebensbedingungen der Kleinbauern in den dörflichen Gemeinschaften verbessert werden.

An dieser so selbstverständlichen, aber schwierig umzusetzenden Erkenntnis setzt die Landwirtschaftsschule der Franziskaner an. Dort erhalten die Schülerinnen und Schüler eine qualifizierte Ausbildung, die an den Bedürfnissen und der Kultur der einheimischen Landbevölkerung orientiert ist. Neben der Besinnung auf das traditionelle Wissen werden Kenntnisse in biologischem Landbau, alternativer Kompostierung und Düngung, Erosionsschutz und Ökologie vermittelt. Dabei bilden die Schülerinnen und Schüler, Lehrer, Eltern und Dorfbewohner gemeinsam eine große Lerngemeinschaft; sie “lernen für das Überleben”, so das Motto, unter das die Schule sich selber stellt.

Gegründet wurde die Schule durch die Initiative von Gewerkschaften und Kirche von den Bewohnern mehrer Dörfer. Agrartechniker arbeiten mit den Schülerinnen und Schülern auf Gemeinschaftsfeldern, lehren und praktizieren dabei moderne und traditionelle Anbaumethoden. Der Verkauf der erwirtschafteten Produkte hilft den Unterhalt der Schule zu sichern. Jeweils für zwei Wochen arbeiten und lernen die Schülerinnen und Schüler in der Landwirtschaftsschule. Danach kehren sie für den gleichen Zeitraum in die Heimatdörfer und Familien zurück, um unmittelbar das Gelernte dort in der Praxis zu erproben.

Der Orden der Franziskaner engagiert sich über die Ausbildung hinaus auch in den Bereichen Rechtshilfe für bedrohte Landarbeiter, Landwirtschaftsberatung, Förderung von Landarbeitergewerkschaften und der Bewusstseinbildung christlicher Basisgemeinden. Sie unterstützen Projekte und Initiativen, die sich gewaltfrei für eine gerechtere Verteilung des Landes einsetzen; dabei bauen sie auf die befreiende Kraft des Evangeliums.