Am 12.6.25 machten sich Paul Wichert, Abiturient am Rivius-Gymnasium, und seine Lehrerin Sandra Schulte, die den kooperativen Biologie-Leistungskurs am St.-Ursula-Gymnasium unterrichtete, auf den Weg ins Land jenseits der Brücke nach Dortmund auf. Paul war aufgrund seiner durchweg sehr guten Leistungen in der Q-Phase von seiner Lehrerin für den Karl von Frisch-Preis des Landes-Verbandes der Biowissenschaften (VBIO NRW) vorgeschlagen worden. Auf Grundlage der Noten sowie des Gutachtens seiner Lehrkraft wurde Paul dann tatsächlich eingeladen um den Preis entgegenzunehmen. Voraussetzung für die Preisvergabe ist die Erbringung von mindestens 14 Punkten (glatt Eins) in jedem Halbjahr der Q-Phase sowie ein Gutachten der Lehrkraft, das die herausragenden Leistungen im Fach Biologie bescheinigt. Eine Jury entscheidet auf dieser Basis dann, an wen der Preis vergeben wird.
In diesem Jahr wurden von knapp 150 Bewerbern 120 Abiturientinnen und Abiturienten ausgezeichnet. Die feierliche Vergabe der Preise fand im MPI (Max-Planck-Institut) für molekulare Physiologie in Dortmund statt. Dort freute sich bereits Prof. Wittinghofer, der lange Jahre Direktor der Abteilung für strukturelle Biologie am MPI war und seit vielen Jahren bei den Biologie-Kursen der Oberstufe des St.-Ursula-Gymnasiums mit seinem Vortrag zu den molekularen Ursachen der Krebsentstehung zu Gast ist, auf die beiden, denn erst im Januar hatte Prof. Wittinghofer die Schule besucht und bei der Gelegenheit auch Paul kennengelernt. Nun ließ er es sich nicht nehmen, den beiden neugierigen Besuchern einen Teil der Laboratorien und Arbeitsräume zu zeigen.
Die Sprecherin des VBIO, Marga Radermacher, führte gekonnt durch die angemessen feierliche Veranstaltung und nahm mit Prof. Wittinghofer zusammen die Ehrungen vor. Neben der Urkunde erhielt jeder Preisträger eine Jahresmitgliedschaft im VBIO sowie ein Buch.
Sehr interessant waren die beiden Vorträge zweier Doktoranden am MPI zu ihrem beruflichen Werdegang und ihren Motivationen. Klar wurde: Berufliche Wege zu finden ist kein gradliniger Prozess, sondern oftmals von Versuch und Irrtum geprägt. Den krönenden Abschluss der Veranstaltung bildete ein spannender Vortrag von Prof. Dr. Klaus Gerwert (Biophysik, RUB). Er berichtete von einer von ihm und seiner Arbeitsgruppe neu entwickelten frühzeitigen Diagnosemöglichkeit von falsch gefalteten und sich daher ablagernden Proteinen im Gehirn, die bei Alzheimer- oder Parkinson-Patienten auftreten. Mit der neuen Methode wird es möglich sein, bereits viele Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome das Risiko für eine spätere Erkrankung abzuschätzen. Hier wurde die gesellschaftliche Relevanz der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung sehr deutlich.
Insgesamt, waren sich Frau Schulte und Paul einig, war das eine rundum gelungene Feierstunde, die gleichzeitig viele Einblicke ins naturwissenschaftliche Arbeiten und aktuelle Forschungen bot und richtig viel Lust auf Biowissenschaften in ihrer Vielfalt machte – und vielleicht, vielleicht wird Paul seinen aktuellen Studienwunsch noch mal überdenken und sich statt Medizin zu studieren doch einen der zahlreichen biowissenschaftlichen Studiengänge aussuchen!
Sandra Schulte