Im Jahr 2014 empfing das St.-Ursula-Gymnasium Attendorn erstmalig eine Delegation aus Rawicz (Polen) zu einem Schüleraustausch. Fünf Jahre später wurde zwischen den beiden Städten eine offizielle Partnerschaft besiegelt.
Viele spannende gemeinsame Projekte sind daraufhin initiiert worden, darunter auch ein Kunstwettbewerb unter dem Motto „Zeit in Grau“. Die anspruchsvolle Aufgabe bestand darin, die Problematik des „Vergehens der Zeit“ bildlich umzusetzen und dafür ausschließlich Grautöne zu verwenden. Wer hätte ahnen können, dass diese Farbgebung im Jahr der Corona-Pandemie so zutreffend sein würde. 101 Schülerinnen und Schüler aus Attendorn im Alter von 10 bis 18 Jahren beteiligten sich mit tollen und ungewöhnlichen Ideen. 23 der Kunstwerke wurden bei der Prämierung in Rawicz ausgezeichnet, unter ihnen auch eine Zeichnung von Mira Samaan aus der Klasse 9a des St.-Ursula-Gymnasiums.
Ihre anspruchsvolle Zeichnung erläutert die junge Künstlerin folgendermaßen: „Die Sanduhr ist ein Symbol für das Verrinnen der Zeit. Ich habe dieses Zeitsymbol und sein Funktionsprinzip benutzt, um die vergehende Zeitspanne darzustellen ‚von jung zu alt’. Aus dem oberen Kolben sollen die Sandkörner durch eine offene, enge Verbindungsstelle der beiden Glaskolben langsam in den unteren Kolben fallen. Anhand der durchgelaufenen Menge können je nach Größe der Sanduhr Zeitabschnitte gemessen werden. Dies symbolisiert bei mir die vergangenen Jahre. Der erste Kolben ist immer sehr befüllt, deshalb auch die ältere Frau. Die enge Verbindungsstelle, durch welche die Sandkörner fließen sollten, stellt das mühsame Leben dar. Während die ersten Körner fallen, ist der untere Kolben nur wenig befüllt, deshalb auch die jüngere Frau.“
Kunstlehrerin Ursel Köster, die Mira beratend zur Seite stand, ist stolz auf die Leistung ihrer Schülerin: „Ich halte Mira für sehr talentiert und sie investiert eine Menge Zeit in die Anfertigung ihrer Bilder. Gerade das Zeichnen von Porträts ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Mira verleiht ihren Gesichtern einen so starken Ausdruck, was für eine Schülerin der Mittelstufe höchst ungewöhnlich ist. Mit Freude bereitet Mira sich schon auf den nächsten Kunstwettbewerb vor, der im Frühjahr starten wird.“
Aufgrund der Corona-Pandemie war eine öffentliche Verleihung der Urkunden leider nicht möglich. Mira erhielt diese am 21. Dezember in der Schule zusammen mit einem Kinogutschein. Bürgermeister Christian Pospischil ließ es sich aber nicht nehmen, den Preisträgern über den YouTube-Kanal der Stadt seinen Glückwunsch auszusprechen: „Ich bin total begeistert, dass Ihr mit der Teilnahme an diesem Wettbewerb unsere Städtepartnerschaft belebt habt. Man könnte auch sagen, Ihr habt sie mit Euren Entwürfen in Grau bunt gemacht.“
Doris Kennemann