„Eigentlich ist es ja Quatsch, mich zu buchen“, lauteten die motivierenden Begrüßungsworte von Attendorns schillerndster Stadtführerin „Hettwich vom Himmelsberg“ an die vor ihr versammelten 28 Damen von der Schulpflegschaft und Verwaltung des St.-Ursula-Gymnasiums und natürlich den Schulleiter Markus Ratajski. Doch, so stellte die gebürtige Ostwestfälin fest, schließlich sei sie der Liebe zu ihrem „Siechfrid“ wegen in das Südsauerland gekommen, was wiederum in Nordrhein-Westfalen liege, und damit sei sie eine Frau von Welt. Daran ließ die kurzweilige Stadtführung, eine Überraschung der Schulpflegschaft zur Verabschiedung der Vorsitzenden Marcella Voll, keine Zweifel aufkommen. Der Weg führte vom Bieketurm über den „Krötenkreisel“ zum Pulverturm, dann nach einem Abstecher in die alte Werkstatt des Schuhhauses Hoberg zum Kirchplatz und in den Keller der Pastorat, um schließlich bei einem guten Glas Portwein bei Spirituosen Kost zu enden. Doch schon zuvor kam das leibliche Wohl nicht zu kurz, da „Hettwich“ und auch Klaus-Walter Hoberg bei jeder Station ihre Gäste mit Getränken und Leckereien versorgten. Die Kabarettistin vereinte in ihrer unvergleichlichen Art kenntnisreich die Geschichte der alten Hansestadt mit aktueller Lokalpolitik, und nicht nur wegen des leichten Nieselregens blieb kein Auge trocken. Bei ihrer Darstellung der geisteskranken Anna Catharina Schnütgen jedoch, die 1783 den großen Stadtbrand von Attendorn verursacht hatte, lief ihren Zuhörer im dunklen Keller der Pastorat ein Schauer über den Rücken. Mit einem Schluck Messwein konnte dieser aber schnell wieder beseitigt werden. Ute Baltes, die Vorsitzende der Schulpflegschaft, bedankte sich bei „Hettwich“ für die höchst amüsanten Einblicke und bei ihrer Vorgängerin Marcella Voll für die gute Zusammenarbeit und das vorbildliche Engagement für die Eltern am St.-Ursula-Gymnasium mit einem Augenzwinkern: „Du wirst uns sicher vermissen.“ Diese Vermutung konnte die Angesprochene angesichts der gelungenen Überraschung nur bestätigen.
Doris Kennemann