Neben der etablierten Fahrt der Leistungskurse Geschichte am St.-Ursula-Gymnasium unternahmen erstmals im Rahmen der neuen „AG Erinnerungskultur“ auch 40 interessierte Schülerinnen und Schüler der Grundkurse in Begleitung von Christina Gerhard, Martin Lisek und Christoph Schulte eine Exkursion zur Gedenkstätte Auschwitz in Polen. Fünf Tage beschäftigten sie sich intensiv vor Ort mit der Geschichte des Nationalsozialismus und erlangten bei den Besuchen im Stammlager Auschwitz und dem Vernichtungslager Birkenau sowie einem Zeitzeugengespräch prägende Eindrücke und Erkenntnisse über die Dimensionen, die Unmenschlichkeit und auch die Aktualität des Holocaust.
Den Auftakt der Fahrt bildete eine kurze Einführung in Topographie und Geschichte des Ortes Oswiecim, ehemals Auschwitz, in welcher die Schüler außerdem ihre Erwartungen an den Besucher Lager formulieren sollten. „Welche Dimensionen hatte der Holocaust? Wie konnte es soweit kommen? Wer ist schuld?“, das waren nur einige Fragen. Bei der Führung veränderte sich die Stimmung, welche zunächst bei 30 Grad und strahlender Sonne noch recht ausgelassen war, zusehends, als das Tor mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ passiert wurde. Der Ort des Grauens zeigte sich den Schülern zunächst sogar idyllisch und harmlos, umso makabrer erschienen die hier begangenen Gräueltaten. Ein Ort wie dieser sollte nicht schön aussehen, waren sich die Schüler einig.
Der Anblick der Überreste, Berge von abgeschnittenem Haar, Brillen, Schuhe und sorgfältig beschrifteten Koffer von Menschen, deren Identität auf eine Kennziffer reduziert wurde, führte den Lernenden das ganze Ausmaß des Terrors vor Augen.
Ebenso einprägsam war der Besuch des Vernichtungslagers Birkenau am nächsten Tag. Das weitläufige Gelände demonstrierte der Gruppe das perfektionierte System der Vernichtung.
In Ergänzung zu den Erfahrungen in den Lagern führten die Lernenden ein Gespräch mit Lidia Maksymovicz, einer in Birkenau geborenen Überlebenden, besuchten das jüdische Viertel Kazimierz sowie die Schindler-Fabrik in Krakau. Am Ende der eindrucksvollen Fahrt waren sich die Jugendlichen einig: Der Holocaust bleibt unbegreiflich, das Erlebte führte ihnen jedoch die Notwendigkeit vor Augen, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen.
Melanie Neuer (Jgst. Q2), Christina Gerhard