Als Lena Laschitz, Abiturientin am St.-Ursula-Gymnasium Attendorn des Jahrgangs 2025, und Reva Sharma, Schülerin der Pragyan School in Noida (Indien), sich im Sommer 2024 auf einer Online-Plattform zu internationalen Projekten junger Menschen weltweit trafen, war kaum zu erahnen, was nach dieser eher zufälligen digitalen Begegnung möglich werden sollte. In der Schule berichtete Lena über ihren Kontakt zu Reva, und es kam die Idee auf, ob beide Schulen nicht in irgendeiner Form zusammenarbeiten oder sogar ein Austauschprogramm in die Wege leiten sollten. Markus Aufderlandwehr als Koordinator für Fremdsprachen am St.-Ursula-Gymnasium ergriff die Initiative, um Möglichkeiten von Projekten und Begegnungen mit der indischen Schule unweit von Delhi auszuloten. Schnell wurde klar, dass auch die indische Seite große Bereitschaft an einer Zusammenarbeit zeigte: Schon bald fanden gemeinsame digitale Projekte zu verschiedenen Themen statt. Außerdem traf man sich in Videokonferenzen und diskutierte Grundfragen des Lebens junger Menschen in Indien und Deutschland.
So lag dann irgendwann auch die Idee eines ersten Besuches von Schülergruppen nah. Anfang 2025 fanden in einer gemeinsamen Videokonferenz die Schulleitungen und Koordinatoren beider Schulen zueinander, und am Ende dieses Kennenlernens war die Vereinbarung einer Begegnung am SUG im folgenden Schuljahr beschlossene Sache.
Nach internationalen Projekten mit europäischen Partnern aus England, Irland, Litauen, Polen und Norwegen aus Anlass des Schuljubiläums im Jahre 2017 und des Stadtjubiläums im Jahre 2022 war eine Begegnung mit Indien nun eine neue und herausfordernde Ebene der interkulturellen Begegnung junger Menschen. So trennen die beiden Schulen 6205 km, und es besteht eine kulturelle Verschiedenheit, die Neugier weckte aber auch als Herausforderung daherkam.
Für zehn Tage war am Ende das St.-Ursula-Gymnasium Gastgeber für elf Schülerinnen und Schüler zwischen 13 und 17 Jahren und die begleitende Kollegin Frau Rashmi Chugh. Alle Gäste aus Indien waren in Familien untergebracht, und so geht ein herzlicher Dank auch an diese Gastfamilien der aufnehmenden Schülerinnen und Schüler des St.-Ursula-Gymnasiums, die mit ihrer Gastfreundschaft und Unterstützung ganz wesentlich Voraussetzung einer solchen Begegnung waren.
Darüber hinaus gilt ein Dank auch der Firma Viega, dem Hof Belke und dem Rothaarsteig-Ranger Herrn Jannick Rüsche; sie alle ermöglichten Besichtigungen und Erkundungen, die den Gästen aus dem fernen Indien und den gastgebenden Schülerinnen und Schüler des St.-Ursula-Gymnasiums wertvolle Einblicke in das Leben in und um Attendorn gewährten. Finanzielle Unterstützung erhielt diese Begegnung aus Mitteln der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) des Pädagogischen Austauschdienstes der Kultusminister Konferenz.
Inhaltlich-thematische Schwerpunkte des Programms drehten sich rund um Fragen interkultureller Identität, Demokratie und Nachhaltigkeit. Gemeinsames Erleben und Spaß blieben dabei aber nicht auf der Strecke: Tagesausflüge nach Frankfurt und Köln, ein Empfang beim Bürgermeister der Stadt Attendorn, ein Kegelabend, Musik- und Kunstprojekte mit Kostproben indischer Musik und Kultur sowie zahlreiche Begegnungen vor Ort füllten die Tage, die wie im Fluge vergingen und unvergesslich bleiben werden. Dabei mag es für Lena und Reva ein wunderbares Gefühl gewesen sein, wie ihre kleine Geschichte der ersten Begegnung so viel Bereicherung für unsere Schule werden konnte.
Im Sonntagsgottesdienst, bei der die indischen Gäste auch der Kirchengemeinde in Attendorn vorgestellt wurden, brachten Jana Zobel und Greta Schiller, zwei der gastgebenden Schülerinnen aus der 9c, ihre Eindrücke und Gefühle auf den Punkt: „Obwohl wir in so vielen Dingen unterschiedlich sind – von der Schule bis hin zu Sprache und Traditionen – bewundere ich, was für eine gute Gemeinschaft wir bereits nach kurzer Zeit geworden sind. Es ist toll, dass wir so viel voneinander lernen können, und ich persönlich habe bereits jetzt schon ganz viele Dinge in meinem Herzen, die ich nie vergessen werde, wie zum Beispiel die Aufführung der Tänze unserer indischen Gäste.“ so Jana. Und ihre Klassenkameradin Greta ergänzte: „Es ist wunderbar spannend zu sehen, wie Freundschaften entstehen können, bei denen man so viel voneinander lernen und sich austauschen kann.“
Markus Aufderlandwehr